Senioren: Wanderung auf dem Waldstetter Bunkerweg

Zu unserer Nachmittagswanderung am 07.09. hatten sich unsere Organisatoren Willi und Liese Hirner etwas Besonderes einfallen lassen. Eine Wanderung mit historischem Hintergrund. Keine Schlösser, Burgen oder sonstige Sehenswürdigkeiten standen im Fokus, sondern der „Waldstetter Bunkerweg“. So traf sich eine Gruppe von fast 30 Interessierten, auch aus anderen Ortsgruppen, beim Parkplatz in Waldstetten. Hier wurden wir schon von einem Kenner der Materie, Herrn Rudi Rohnfelder vom Waldstetter Heimatverein, empfangen.

Er stimmte uns schon hier auf das Kommende ein. Zu Zeiten des „Kalten Krieges“ (in den 50er Jahren) wurden hier 28 Bunker zur Lagerung von Munition, Treibstoff und anderen Versorgungsgütern für drei Kasernen (Hardt Kaserne, Kaserne Mutlangen und Cook Baracks in Göppingen) gebaut. Alles war streng geheim und nicht einmal die Bewohner erfuhren, was oben passierte. Benutzt wurden sie bis 1987, dann wurde das Gelände, mit allem, wieder dem deutschen Staat zurückgegeben. Schon im Jahr 1988 rutschten bei einem Hangrutsch nach starken Regenfällen drei Bunker nach unten. Sie waren so beschädigt, dass sie gesprengt und weggeräumt wurden. Auch die Zufahrtstraße war weg und so gibt es bis heute nur einen schmalen Trampelpfad durch das Gebiet, das als Naturschutzgebiet (als Bannwald) sich selbst überlassen ist. 200 Höhenmeter mussten von uns bei schwülwarmem Spätsommerwetter bewältigt werden. Nach ein paar Verschnaufpausen, die zur weiteren Information genutzt wurden, erreichten wir den ersten von noch 25 Bunkern. Die schweren Metalltüren hängen schon schräg und nicht mehr funktionsfähig in den dunklen Türöffnungen. Alle Bunker sind 25×12 Meter groß und gleich aufgeteilt. Der erste ist jedoch eine Ausnahme: hier wurden Gasmasken auf ihre Funktionstüchtigkeit, in einem dafür mit Absauganlage versehenen Erweiterungsbau, getestet. Deshalb wird er auch „Gasbunker“ genannt. Weiter führte uns der Weg an mehreren Bunkeranlagen vorbei und wir erfuhren einiges über ihre weitere Verwendung. So durfte ein Landwirt seine Maschinen in einem unterbringen. Ein Weiterer wurde von einer Schule, über mehrere Jahre, als besondere Location für die Abifeier genutzt, natürlich mit Genehmigung. Bei sechs dieser Bunker wurden die Türen zugemauert und sie dienen nun Fledermäusen und anderem Getier als Unterkunft und zur Überwinterung.

Was nicht fehlen darf ist eine kurze Pause zur Stärkung mit einigem Hochprozentigem (Dank an Willi mit Frau !!!). Nun ging es abwärts und schnell waren die Autos erreicht. Unser nächstes Highlight war das „Heimatmuseum Waldstetten“ mit kleinem, gemütlichem Café. Bei Kaffee, leckerem Kuchen und sonstigen Getränken wurde lebhaft über das Erlebte gesprochen. Gegen 17:00 Uhr verabschiedeten und bedankten wir uns bei Rudi Rohnfelder und seinem Team für dieses tolle Erlebnis. Zur Abschlusseinkehr waren wir in Strassdorf beim „Stadtwirt“ angemeldet, wo wir den Tag mit Essen und Trinken bei bester Stimmung und schönstem Wetter, in der Außengastronomie, ausklingen ließen. Diese Tour und das Heimatmuseum sind äußerst empfehlenswert. Es werden Gruppenführungen angeboten. Näheres im Internet unter Heimatmuseum, Bunkerweg Waldstetten.

Besten Dank an unsere Organisatoren Willi und Liese sowie allen die dabei waren.
i.A. der Wanderwart OG Wäschenbeuren Hansi Ginglseder

Bilder von Ginglseder