Tag 6: Hoch hinaus sollte es am Donnerstag, den 19.06.2025, in unserer Wanderwoche gehen. Da die geplante Wanderung in den Hochkarpaten lag, hatten wir zwei Neun-Sitzer zusätzlich zum Camper-Bus von Anne und Klaus gemietet. Es ging nach Osten ins Făgăraș-Gebirge in den Südkarpaten. Dort erheben sich die höchsten Berge Rumäniens bis in eine Höhe von über 2.500 m. Allein schon die Anfahrt ist ein Highlight: die Transfăgărașan – eine „Straße in den Wolken“ zieht sich in imposanten Serpentinen hinauf zum Bâlea-See, wo man schon 2.034 m Seehöhe erreicht. Eingebettet in eine riesige Bergarena spiegeln sich in ihm die umliegenden felsigen Berghänge. Kein Wunder, dass es dort von Touristen (viele Motorradfahrer) nur so wimmelt. Ein großer Parkplatz, Verkaufsstände, Restaurants und Cafés. Wir waren gut beraten, zügig den Wanderweg einzuschlagen und uns vom Trubel zu entfernen. Es wird dann sehr schnell ruhiger und die Bergwelt zieht einen in Bann. Die ersten 200 Höhenmeter haben wir noch als ganze Gruppe bewältigt, dann ging es wieder getrennt weiter. Die Hochgebirgswanderer zogen weiter aufwärts über den Paltinu-Sattel (2.400 m) und den Caprei-Pass (2.417 m) zum idyllischen Capra-See. Die „Nur“-Bergwanderer drehten eine kleinere Runde, die aber auch anspruchsvoll war mit Überquerung von Schneefeldern und felsigen Abschnitten. Am Bâlea-See kamen wieder alle zusammen und schwärmten von dieser tollen Wanderregion. Schon auf der Hinfahrt hatten wir schemenhaft ein Tier an einem Parkplatz gesehen, was war es? Die Rückfahrt klärte auf: An einem ersten Parkplatz am Waldesrand saß ein Bär auf einem Felsen und auf einem zweiten Parkplatz schlenderte so ein Braunbär daher. Wir konnten anhalten und aus den Autos heraus filmen und Fotos machen. Leider gibt es hier immer wieder Touristen, die die Bären mit Fressalien versorgen. Diese wissen das und lungern auf den Parkplätzen herum. Wer allerdings aussteigt, der gerät in akute Lebensgefahr, wie man immer wieder lesen kann. Das unverantwortliche Verhalten des Menschen verändert das Verhalten der Tiere und bringt beide in Gefahr, denn Bären, die Menschen angriffen, werden erschossen. Die verdiente Stärkung nach dem aufregenden Tag nahmen wir in einem Restaurant mit eigener Forellenzucht ein. Leckeres Essen und herrliches Sitzen draußen über den Fischteichen. Auf der Heimfahrt ließ es sich eine Gruppe nicht nehmen, noch eine interessante Klosterruine in Kerz zu besichtigen.
- Balea See
- Die Wandergruppe nimmt den Anstieg auf.
- Hier geht es über ein Schneefeld.
- Auch hier ein weiteres Schneefeld
- Die Wandergruppe auf dem Abstieg,
- Serpentinen ziehen sich das ganze Tal hinauf.
Bilder von Digel und Behrendt
Tag 7: Zum Abschluss der Woche in Siebenbürgen wollten wir uns noch mal kulturell weiterbilden und fuhren am Freitag, den 20.06.2025, nach Schässburg (Sighișoara), einer Stadt, deren historisches Zentrum 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Schässburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Siebenbürger Sachsen gegründet. Es hat heute knapp 24.000 Einwohner und ist dreisprachig mit rumänisch, ungarisch und deutsch. Es gibt Kindergärten, in denen Deutsch gesprochen wird, sowie eine Grundschule und ein Gymnasium (Bergschule Schässburg), in denen Deutsch als Unterrichtssprache benutzt wird. Die Bergschule ermöglicht das deutschsprachige Abitur, das auch von deutschen Hochschulen anerkannt wird. Sie liegt in der „Burg“, dem oberen Stadtteil, der vollkommen von einer Wehrmauer umgeben ist. Von einst 14 Türmen, die jeweils von Zünften erbaut und verteidigt wurden, stehen noch mehrere im Verteidigungsring, wie das Wahrzeichen Schässburgs, der Stundturm. Unsere deutschsprachige Führerin erklärte wort- und gestenreich die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Was dann aber auch irgendwann ermüdet. Erholung suchte ein Teil der Gruppe in einer … Pizzeria! Lecker war’s trotzdem.
- Dorfkirche von Eibesdorf
- Ein Teil der Gruppe singt in der Kirche.
- Führung in Schässburg
- 300 Stufen vom unteren zum oberen Stadtteilwaren früher der Schulweg.
- Sicht über den Dächern von Schäßburg
- Die Wandergruppe
Bilder von Behrendt, Clement, Digel
Mit diesem Besuch gingen sieben wunderbare Tage in der alten Heimat von Anne und Klaus zu Ende, die uns ganz tolle „Gastgeber“ waren. Modernes und Traditionelles, schöne Landschaft und freundliche Menschen, leckeres Essen und unverhoffte Begegnungen prägten unsere diesjährige Wanderwoche in Siebenbürgen. Vielen Dank an alle, die dabei waren, für Disziplin, für harmonisches Miteinander, für heimelige Abende mit viel Gelächter und damit insgesamt für ein einmaliges Gruppenerlebnis im fernen Rumänien.
Hans-Jürgen Digel












